FADENBILDER
1) Schulstufe: Mittelschule
2) Altersstufe: 11-12 Jahre
3) Angestrebte Lernziele:
4) Autor: Vinzenz Matzneller
5)Zu den Arbeitstechniken:
Das grundlegende Gestaltungselement aller Fadengrafiken ist der über eine
Fläche geführte Faden. Aus der Zuordnung einer Vielzahl gespannter
Fäden im waagrechten, senkrechten und diagonalen Verlauf entstehen Fadenverdichtungen
sowie Fadenüberkreuzungen. Es ist erstaunlich wie jedes Mal bei einer Abfolge
von Fadenüberkreuzungen kurvige Formbegrenzungen sich wie von selbst ergeben.
Auch die zunächst kompliziert erscheinenden bildnerischen Kompositionen
sind aus dem Linienspiel geradlinig gespannter Fäden entstanden und lassen
sich auf wenige einfache Grundformen, deren Arbeitsverfahren in dieser Unterrichtseinheit
erläutert werden, zurückführen.
Da sich aus der Kombination mehrerer einfacher Grundformen bereits interessante
Muster ergeben, die jeder nach einigen Versuchen mühelos selbständig
gestalten kann, sollten die in dieser Unterrichtseinheit dargebotenen Beispiele
nicht ausschließlich ais Vorlage dienen, sondern sie sollen zu weiteren
eigenen Gestaltungsversuchen anregen. Als Untergrund für Fadengrafiken
können verschiedenste Materialien ausgewählt werden. Man empfiehlt
die Verwendung von Manilakarton, Holzfaser- oder Sperrholzplatten.
Bei der Verwendung von Manilakarton müssen die Einstichpunkte für
die geplante Fadenführung z. B. mit einer Stecknadel mit großem Kopf
im Karton gestochen werden. Man legt dazu den Karton auf eine weiche Unterlage
(z. B. auf eine Styroporplatte) und durchstößt die auf dem Karton
vorgezeichneten Markierungspunkte des Entwurfs in senkrechter Richtung. Stecknadeln
haben zum Durchstechen die geeignete Nadelstärke, da bei dickeren Nadeln
die Löcher im Karton zu groß werden. Der Abstand der einzelnen Einstichpunkte
voneinander darf nicht zu klein sein, da der Karton sonst ausreißen könnte.
Entsprechend der Größe der Löcher werden die Fadenverspannungen
auf Manilakarton mit dünnen Nähnadeln und Garnen oder Nähfäden
gearbeitet. Bei der Ausführung der Arbeit dürfen die Fäden nicht
zu straff gespannt werden, da sich der Karton sonst wölbt oder einreißt.
Verwendet man Holzfaser- oder Sperrholzplatten für Fadengrafiken, erfolgen
die Fadenverspannungen zwischen einzelnen Nagelreihen. Man muss darauf achten,
dass der Kopf der Nägel nicht zu winzig ist, denn die Fäden werden
unmittelbar unterhalb des Kopfes durch einmaliges Umwickeln befestigt. Die bei
diesen Arbeiten an häufigsten verwendeten Nägel sollten aus Messing
oder zumindest oberflächenbehandelt sein, damit sie nicht rosten. Es ist
auch möglich, die Nagellängen zu variieren und die Fäden in mehreren
übereinander liegenden Schichten zu spannen. Die Markierungspunkte des
Musters werden auf die rohe Holzfaserplatte gezeichnet. Man kann auch eine Fotokopie
des Entwurfs auf der Holzplatte mit Klebestreifen befestigen, die Nägel
einschlagen und das Blatt dann wieder entfernen. Zum Halten der Nägel beim
Einschlagen kann eine Rundspitzzange verwendet werden, um Verletzungen an den
Fingern zu vermeiden. Das Einschlagen der Nägel erfolgt vor dem Auftragen
der gewünschten Farbe. Anstelle des Anstrichs kann die Holzplatte auch
mit Stoff verkleidet werden. Der umgeschlagene Stoff wird auf der Unterseite
der Holzplatte mit 6 mm langen Metallklammern fixiert.
Als Fadenmaterialien für Fadengrafiken lassen sich Nähgarne und Zwirne,
aber auch Perlonfäden verwenden. Beim Arbeiten mit Manilakarton wird der
Fadenanfang und das Ende des Fadens mit jeweils einem kurzen Stück Klebestreifen
auf der Rückseite des Kartons festgeklebt. Bei Fadenverspannungen zwischen
Nagelreihen wickelt man den Faden am besten fortlaufend von einer Garnspule
ab, so dass nur Anfang und Ende des Fadens an dem entsprechenden Nagel sorgfältig
verknotet werden müssen. Die Farbe des Fadens muss auf die Unterlage abgestimmt
werden, damit sich das Fadenmuster gut vom Untergrund abhebt.
6) Grundformen für unsere Entwürfe:
Typisch an den Grundelementen ist, dass nicht alle Umrisslinien durch einen
Faden gebildet werden, denn dann könnte man ja nur Vierecke oder ähnliche
geometrische Figuren erzeugen. Vielmehr bilden sich durch Überschneidungen
von Einzelfäden Begrenzungskurven heraus, die - je nach Anzahl der begrenzenden
Fäden – fast vollkommene Rundungen ergeben.
Auch kann man durch Einstichpunkte, die nicht durch Fäden miteinander verbunden
sind, so genannte „unsichtbare Umrisskurven“ erzeugen. Als Grundformen
genügen vorerst Winkel, Kreise, und Ellipsen, aus denen durch Kombination
und Variation eine große Anzahl von Motiven entsteht.
7) Benötigte Werkzeuge:
Bleistift, Lineal, Geodreieck, Radiergummi, schwarzer Stift (dünn), Zirkel,
Schere, Stecknadel mit großem Kopf, dünne Nähnadel, Einfädler,
Schablonen, Hammer, Halbrundspitzzange;